Heiße Tage
- brisieno
- 8. Sept. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Feb.
Tag 21, 16km, 4,15 Stunden
Gotthards -Geisa

Puuuh - nach den letzten Etappen im Dauerregen folgen nun die Hitzetage. Fast 30°C, da war maximales Schneckentempo angesagt. Ausgerechnet jetzt ist meine Trinkblase kaputt gegangen, aber zum Glück konnte ich heute früh am Bahnhof noch Getränke besorgen.
Heute früh mit dem Bus zum Einstieg, diesmal auch wieder genau dort, wo ich im Juli aufgehört hatte. Das macht irgendwie immer Spaß, ein kleiner "kenn-ich-schon-"Moment bei all den neuen Gegenden, in die ich komme.

Die Strecke ging viel hoch und runter heute, nichts extrem steiles, aber wenig flache Passagen. Der erste Teil noch mit Wald und Schatten, zum Ende allerdings in der vollen Mittagssonne. Das war heiß!

Ziel war heute Point Alpha mit entsprechender Gedenkstätte. Wenn man von Süden kommt, läuft man zuerst einen Kreuzweg daraufhin zu. Der ist sehr eindrücklich gemacht.


Weg der Hoffnung
Die eisernen Skulpturen des Künstlers Dr. Ulrich Barnickel stehen verteilt auf 1400m (entsprechend den 1400km Gesamtgrenze) und erinnern an den Eisernen Vorhang, angeknüpft an den christlichen Kreuzweg.
Erst eine Ausstellung zur Grenze etc., allerdings war es auch da drinnen ziemlich warm, sodass ich gar nicht die Energie hatte, alles anzugucken. Dann war nochmal ein ehemaliges Grenzstück aufgebaut, ehe es zum ehemaligen US-Army Camp ging. Das liegt so idyllisch, wirkt fast wie ein Ferienlager.

Point Alpha
Das ehemalige US-Camp, nahezu idyllisch in der Rhön gelegen, zeigt verschiedene Ausstellungen. Neben der militärischen Brisanz der Lage widmet sich eine andere dem „everyday life“ im Lager. Eingerichtete Stuben junger Soldaten, viele Zeitzeugen-Audios geben eine guten Einblick. Auf dem Basketballplatz vor der Cafeteria wird heute das Kaltgetränk genossen, umgeben von Plakaten von Stars, die hier zur Ermunterung der Soldaten auftraten.
Immer vor dem Hintergrund eines möglichen sowjetischen Angriffs.
Muss seltsam gewesen sein, unmittelbar an der Grenze stationiert zu sein.
Auch da nochmal eine Ausstellung, wo mich tatsächlich am meisten die Darstellung der Truppenpositionierung beeindruckt hat. Immer auf der Hut sein, im Falle eines Falles auf beiden Seiten sofort angreifen zu können. Mitten in Deutschland. Was waren das für Zeiten?

Fulda-Gap
Das Fulda Gap bezeichnet den Punkt an der innerdeutschen Grenze, der als möglicher Angriffspunkt von den NATO-Partnern angesehen wurde, da dort die DDR weit nach Westdeutschland hineinragte. Auf beiden Seiten ließen sich in Zeiten des Kalten Krieges innerhalb von 48 Stunden eine größtmögliche Zahl an Streitkräften mobilisieren. Da sowohl auf Seiten des Warschauer Pakts als auch der NATO nukleare Waffen zum Einsatz bereit waren, hätte sich hier ein Zentrum eines möglichen 3.Weltkrieges entwickeln können.
„Eine rote Sperrlinie vor der heutigen Cafeteria „Black Horse Inn“ im US Camp markiert jenen Punkt für den kriegsauslösenden Fall: Bis hierhin durften die Panzer der US-Streitkräfte fahren, alles andere wäre möglicherweise von der Gegenseite als Grenzprovokation aufgefasst worden.“
Da das Gelände weitläufig ist und da ich auch heute morgen noch zum Bus musste, habe ich heute trotzdem insgesamt 22km gemacht.
Zitat to go:
In einem sind wir alle einig. Grenzen werden uns nicht trennen. Die Einheitlichkeit unseres deutschen Vaterlandes ist für uns alle ein Stück unseres Glaubens, unserer Liebe und unserer Hoffnung. (Friedrich Ebert)
Unterkunft: Hotel zum Adler in Rasdorf*
Klassisches Landhotel mit zusätzlichen Zimmern im Haus ein paar Meter die Straße runter
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