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Was bleibt!?

  • brisieno
  • 7. Feb.
  • 3 Min. Lesezeit

Grünes Band 2023-2024

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Mit etwas Abstand, aber nachdem ich auch nochmal alles durchgelesen habe: was für eine tolle Zeit! Ich bin so froh und dankbar, dass ich das gemacht habe.

 

Mir ist einmal mehr bewusst geworden, wie wichtig es ist, Geschichte zu bewahren und zu erinnern. Meine Schüler haben da gar keine Ahnung mehr von, die kennen Grenze ja gar nicht. Freunde aus anderen Ecken Deutschlands, die von der Grenze nicht so betroffen waren, wissen oft auch nur wenig. Und ich als Wessi kenne ja auch nicht im Detail, was es bedeutete, seinen Alltag im Grenzgebiet zu verbringen.

Deshalb fand ich auch all die kleinen Museen, die es entlang des Weges gibt, so spannend. Die großen Fakten sind doch mehr oder weniger bekannt, aber gerade die Details und persönlichen Geschichten machen nachdenklich.

Allerdings bleibt auf so einer Wanderung nicht immer ausreichend Zeit, sich alles anzuschauen. Vielleicht mache ich das ein oder andere nochmal in Ruhe, mit dem Auto oder wie auch immer. Andererseits ermöglicht gerade das Wandern sich Gegenden zu nähern, wo man sonst nicht hinkommt und Geschichten dort zu erleben.

 

Was das Wandern an sich angeht und die Unsicherheiten, die mich zu Beginn begleitet haben: Ja, es ist alles machbar! Ich hätte nicht erwartet, dass mich das so packt. Wenn längere Pausen dazwischen waren, habe ich die Touren richtig vermisst. Und auch wenn ich am Ende gesagt habe, so ein Projekt mache ich nie wieder – wer weiß? Es gibt da noch so einen Weg der Einheit quer von Aachen nach Görlitz… ;-)

Und es ging durch so viele Gegenden, wo ich noch nie war. Thüringer und Frankenwald und die Rhön haben es mir angetan. Deutschland ist echt vielfältig!

In der Vorbereitung habe ich noch überlegt, auch einige Etappen mit dem Zelt zu absolvieren. Das habe ich relativ schnell beiseite gelegt. Wildcampen geht ja eh nicht so einfach. Und eine warme Dusche und ein ordentliches Bett am Ende des Tages sind schon was feines.

Ein Tipp an dieser Stelle: wirklich länger im Vorfeld buchen. Es war nicht immer so einfach Unterkünfte zu finden und teilweise musste ich doch einige Kilometer vom Weg abweichen. Denn das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war doch sehr unterschiedlich. Gerade was Bahnverbindungen zu Beginn oder am Ende einer Tour angingen, muss man immer noch sagen, dass es leichter ist auf der „Westseite“ etwas zu finden als auf „Ostseite“. Etwas tolles sind aber Rufbusse. Die habe ich sehr zu schätzen gelernt. Fast immer kommt dabei ein nettes Gespräch mit dem einheimischen Fahrer zustande.

Aufgrund der Unterkünfte habe ich auch mal das ein oder andere Stück ausgelassen. Für den „echten“ Grüne Band- Wanderer ist das wahrscheinlich keine Option, aber für mich war von Anfang an klar, dass ich so viel wie möglich die Grenze laufe, aber mir auch keinen Stress mache, wenn es mal nicht so ist. Auch der Wanderführer ist ja immer wieder auf vorhandene Wege ausgewichen, da hab ich mir manchmal sogar etwas grenznäheres gesucht.

 

Viele haben mich immer wieder gefragt, ob ich nicht Angst habe, wenn ich da so alleine unterwegs bin. Nein! Warum? Auch wenn es wirklich manchmal Niemandsland war und ich den ganzen Tag keine einzige Person getroffen habe, waren es ja immer Etappen von Ort zu Ort. Es waren Wege (in den allermeisten Fällen), ich musste mich nicht mit Kompass durch die Wildnis schlagen. Und fast überall ist Handyempfang. Die einzige richtig unangenehme Situation war das Gewitter auf offenem Feld.

Was habe ich noch für mich gelernt? Nachdem die erste Hälfte ja doch viel auf und ab ging und ich da mit Stöcken losgelaufen bin, habe ich das auch auf den Flachetappen beibehalten. Mir helfen sie im Rhythmus zu bleiben und auch meine Schulter sind dann entspannter.

Mein „Lieblingssnack“ für zwischendurch hat sich zu Mini-Salami, Babybel und Tucs entwickelt. Oft habe ich gerade mittags gar nicht so viel Hunger, aber ich merke es dann doch, dass ein bisschen Energiezufuhr unterwegs sinnvoll ist. Ein Müsliriegel geht natürlich immer zwischendurch und wenn auf den letzten Kilometern gar nichts mehr geht, tut’s auch ein Traubenzucker (ob der dann meinem Körper oder nur im Kopf hilft, ist ja egal ;-)).

 

Jeder wandert anders, hat seine eigenen Tipps und Tricks, ist vielleicht an der ein oder anderen Stelle anderer Meinung. Gerne. Das Erlebnisse, die eine solche Wanderung mit sich bringt, sind ebenso einmalig, jeder nimmt es anders wahr.

Aber ich kann jedem empfehlen, der noch unsicher ist, sich einfach mal loszutrauen. Falls es aus irgendwelchen Gründen nicht klappt – egal. Aber wenn man das Ziel erreicht, ist das Gefühl umso unbeschreiblicher!

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Mir hat es noch viel mehr gefallen als erwartet, und daher erzähle ich auch gerne nochmal darüber. Ein paar Mal habe ich schon einen Fotovortrag dazu gehalten. Falls es jemanden interessiert, dann schreibt mich ruhig an.

Immer noch voller Begeisterung schließe ich mit dem letzten Zitat ab:


Es gehört wohl zum schönsten, was es gibt, sich ein Land zu erwandern.

(Erika Hubatschek)

 

 

 

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